Hallo ihr Schrauber ! Wenn ihr an eurem 3er mal die Ventile einstellen wollt, dann könnt ihr vielleicht folgende Anleitung ganz gut verwenden. Das Ventilspiel ist notwendig, um unterschiedliche Wärmeausdehnungen im Ventiltrieb zu kompensieren. Bei zu geringem Ventilspiel verändern sich die Steuerzeiten und die Verdichtung ist schlecht. Dies wirkt sich negativ auf die Laufruhe und auf die Motorleistung aus. Es kann sogar zum Verbrennen der Ventilsitze, oder gar zu Verformungen der Ventile kommen. Ist das Ventilspiel zu groß, außert sich das mit sehr lauten Klappergeräuschen. Die Steuerzeiten und die Zylinderfüllung ist auch nicht mehr optimal, was sicxh wiederum auf Laufruhe und Leistung auswirkt. Das Ventilspiel sollte eigentlich alle 20.000km überprüft werden. Ich würd aber sagen, machts einfach jedesmal wenn der Zahnriemen getauscht wird, das sollte genügen wenn ihr keine Anzeichen auf falsche Einstellung bemerkt. Ich hab das ganze mal an meinem 325i (M20) durchgeführt und fotografisch festgehalten. Solltet Ihr einen 318i/318is ab 9/87 oder einen 316i ab 9/88 haben vergesst die ganze Sache gleich wieder, die haben hydraulische Ventilspielausgleicher, da gibt's nix zum einstellen. Laut Werkstatt kann das Ventilspiel sowohl bei kaltem als auch bei warmem Motor eingestellt und gemessen werden. Allerdings sind die Maße fürs Ventilspiel dann unterschiedlich !!! Wenn ihr euch aber nicht die Pfoten verbrennen wollt würd ich's bei eher kaltem Motor empfehlen. Das Ventilspiel ist für Einlassventil und Auslassventil gleich groß: - Für 316 und 318i bis 8/87: kalter Motor: 0,20mm warmer Motor: 0,25mm - Für 320i, 323i und 325i: kalter Motor: 0,25mm warmer Motor: 0,30mm (Angaben lt. Werkstatthandbuch) Also zunächst mal müsst ihr die Zündkabelführung, die Ansaugkrümmerabstützung und den Entlüftungsschlauch (direkt unter dem Ansaugkrümmer) vom Ventildeckel abbauen (Bild 1, hab leider den Finger mitgeknipst, hoffentlich störts euch nicht, hehehe). Jetzt könnt ihr den Deckel einfach abschrauben und rausnehmen, kann sein, dass ihr einen der Stehbolzen beim rausschrauben mit rausdreht, ist aber kein Problem, und kommt auch normalerweise nicht vor. Offen schauts dann so aus (Bild 2 und Bild 3). So, wenn wir uns nun das ganze mal aus der Nähe betrachten (Bild 4) können wir sehr schön das Einlaß- (links) und das Auslaß-Ventil (rechts) vom vordersten Zylinder (man kann den Zahnriemen auch erkennen). In der Mitte (genau unter der Ölleitung) liegt die Nockenwelle. Auf den beiden Führungsstangen links und rechts von der Nockenwelle sind die Kipphebel gelagert, welche auf die Ventile drücken. Auch die Nockenwellenlager und die Ventilfedern sind gut zu erkennen. Jetzt geht's endlich los mit dem Einstellen. Was ihr unbedingt braucht ist eine Fühlerblattlehre. Habt ihr sicher schon mal gesehen, sieht ein bisschen aus wie ein Taschenmesser mit nem ganzen Haufen Klingen. Die "Klingen" sind alles unterschiedlich dünne Bleche, die als Maß für das Ventilspiel verwendet werden. Am besten ihr fangt bei Zylinder 1 an, das ist der an der Stirnseite des Motors (beim Kühler). Ihr dreht den Motor am besten mit einem Steckschlüssel an der Kurbelwellenriemenscheibe (Getriebe natürlich im Leerlauf), oder ihr lasst den Gang drinnen, und schiebt das Auto vorsichtig (ruckartig) weiter. Dreht den Motor (in richtiger Laufrichtung !) so lange, bis der Zünd-OT erreicht ist. Das ist der obere Totpunkt des Kolbens wenn beide Ventile geschlossen sind, kurz bevor normalerweise die Zündung erfolgt. Jetzt noch die Feineinstellung: Die Kurbelwelle weiterbewegen bis die Nocke des einzustellenden Ventils ganz vom Kipphebel wegzeigt. Wenn ihr alles richtig gemacht habt könnt Ihr das Ventilspiel sogar ganz leicht spüren, wenn ihr jetzt den Kipphebel hin und her bewegt. Dort wo der Kipphebel auf den Ventilschaft drückt, ist ein Exzenter (Scheibe die Außermittig montiert ist), der zum Einstellen des Ventilspiels gedacht ist. Nun könnt ihr gleich mal euer Aktuelles Ventilspiel messen, indem ihr die Fühlerblattlehre zur hand nehmt, und nachseht, welches der Bleche gerade noch zwischen Ventilschaft und Kipphebelexzenter hineinpasst. Zum einstellen nehmt ihr am besten einen passenden Bohrer, welcher in das loch auf der Rückseite des Exzenters am Kipphebel gesteckt wird. Damit lässt sich der Exzenter hervorragend verdrehen. Wie man auf dem Bild 5 und Bild 6 sieht, wird nun mit einem Gabelschlüssel der Exzenter am Kipphebel gelockert. Nun den Exzenter mit dem Bohrer so einstellen, bis die Ventillehre (Maße siehe oben) bis die Fühlerblattlehre sich nurnoch stramm herausziehen lässt. Müsst ihr sicher ein paar mal machen bis es klappt, ist nicht so einfach. Am besten ihr habt einen Helfer, der euch den Fixierungsschrauben für den Exzenter am Kipphebel lockert und wieder festzieht, während Ihr mit Fühlerblattlehre und Exzenter arbeitet. Tja, und das Gleiche macht ihr dann beim zweiten Ventil des Zylinders, und schon habt ihr den ersten Zylinder fertig eingestellt. Die zweckmäßige Reihenfolge der einzustellenden Zylinder richtet sich nach der Zündfolge, da die Ventile nur bei Zünd-OT eingestellt werden können. Also beim Sechser: 1-5-3-6-2-4 und beim Vierer: 1-3-4-2 (wobei der 1er immer der vorderste in Fahrtrichtung ist). Wenn ihr alle Ventile eingestellt habt (am besten Ihr markiert die eingestellten, sonst vergesst ihr noch eines), geht's ans schließen. Wichtig ist dabei, dass ihr den kompletten Dichtungssitz überprüft, und von Verunreinigungen befreit. Aber bitte vorsichtig !!! Auf keinen fall alte Dichtungsreste mit nem Schraubenzieher oder so abkratzen, wird alles undicht. Achtet auch drauf, dass euch kein Dreck in den geöffneten Zylinderkopf kommt, habt ihr alles im Öl. Verwendet AUF JEDEN FALL immer eine neue Dichtung (am besten nur originalteil). Wer will schon einen sabbernden, versifften Motor haben ;-) Tja, und dann kommt der Deckel wieder drauf. Achtet darauf, dass ihr die Schrauben gleichmäßig festzieht (kreuzweise), damit die Dichtung nicht verspannt wird. Zuletzt kommen die abgebauten Teile wieder dran und Fertig Arbeit !! Ich für meinen Teil hab die Gunst der Stunde gleich genutzt, und mir einen günstig erstandenen "Hartge"-Ventildeckel montiert. Dazu musst ich auch die Stehbolzen entfernen (Bild 8), was aber mit Hilfe einer Kontermutter kein Problem war. Die Stehbolzen hab ich deshalb entfernt, weil der neue Ventildeckel an manchen Schraubenlöchern einfach dicker war als der alte. Diese Tatsache nütze ich gleich für ein nettes Designelement, und verwendete blau-eloxierte Aluschrauben. Passt aber bitte extrem auf beim Festziehen der Aluschrauben, die vertragen nicht so viel Drehmoment. Sollte aber doch dicht sein, jaja da ist echt Gefühl gefragt. Viel Spaß beim Schrauben wünscht euch euer - wolfi325 bei Rückfragen: wolfi325@e30.at |